location: New Orleans, LA
next stop: Phoenix, Arizona

© 2004 Timo Kockert
  
The Diary


Mittwoch, 17. März 2004 | New Orleans, Louisiana | GMT-6

In den letzten Tagen ist nicht viel interessantes passiert, deswegen kommt der nächste Eintrag erst jetzt. Von Houston ging es durch einen scheinbar endlosen Regenschauer nach Leesville, Louisiana zu Coreys Mutter. Dort haben wir lecker chinesisches Buffet gegessen und sind danach direkt weiter zu Coreys Onkel nach Monroe geheizt. Erst so gegen 10 Uhr abends sind wir angekommen und waren beide sowas von müde, dass wir uns quasi direkt ins Bett gehauen haben.
Montag morgen, nachdem wir endlich mal ausgeschlafen haben, ging es Richtung Ruston, wo Coreys ehemalige Uni liegt. Corey musste ein paar seiner gesammelten Werke zusammenstellen und wir haben seinen Mentor wiedergetroffen. Dieser hat uns auch gleich zu einer Theaterprobe am Abend eingeladen. Aber erst sind wir wieder zurück nach Monroe zum Essen gefahren (Benzin gekommt man ja fast geschenkt *g*). Für gerade mal insgesamt 8,66 US-$ haben wir beide ein All-You-Can-Eat Pizza-Buffet plus Getränk mit free refills (also quasi All-You-Can-Drink) bekommen. Ich kann schon verstehen, warum 2/3 der erwachsenen Amerikaner übergewichtig sind...
Nun ja, am frühen Abend gings wieder nach Ruston, wo wir uns die Proben für irgendein Shakespeare Stück angeguckt haben. Vorher waren wir noch bei einem Liquor Drive-Thru. Ich hab diese Einrichtung im Sommer 2002 schon mal erklärt, aber für alle, die neu dabei sind, mach ichs nochmal. Ein Liquor Drive-Thru ist ähnlich wie ein McDonalds Drive-Thru (ich weiß, in Deutschland schimpft es sich Drive-In). Man bekommt nur keine Burger, sondern Alkohol. In allen möglichen Varianten. Da offene alkoholische Getränke nicht im Fahrerraum transportiert werden dürfen, gibt es das ganze in einem Pappbecher mit Deckel. Und jetzt kommt das schärfste: Wenn man irgendwo Alkohol kauft und nicht gerade wie 75 aussieht, muss man seine ID (also seinen Führerschein) vorzeigen. Ich saß am Steuer und hab mir dementsprechend natürlich keinen Alkohol gegönnt. Corey hat vom Beifahrersitz aus das Geld und seine ID der Tante im Drive-Thru gegeben, woraufhin sie seinen Cocktail zusammengemixt hat. Als sie damit fertig war, meinte sie doch glatt, sie müsse den Becher direkt an Corey aushändigen! Ich durfte also noch nicht mal den Alkohol weitergeben. Was Alkohol angeht sind die Amis echt seltsam...
Irgendwie waren die Proben an sich nicht wirklich interessant, aber an einer Uni (vor allem in den Staaten) gibt es anderen interessante "Dinge" zu beobachten ;-). Da nach den Proben leider keine Party mehr am Start war, sind wir relativ früh wieder in Monroe gewesen und wieder ziemlich früh ins Bett gegangen.
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich recht früh Richtung Baton Rouge und dann New Orleans fahren, aber irgendwie sind wir doch erst spät nachmittags weggekommen. In Baton Rouge haben wir mit nem Freund von Corey lecker gegessen und sitzen jetzt seit ner Weile in New Orleans und überlegen, ob wir noch aufe Piste gehen sollen oder nicht. Morgen um 14.40 Uhr geht unser Flieger nach Phoenix, Arizona und von da wird hoffentlich das nächste Update mit interessanten Fotos kommen.
Zum Schluss erzähl ich euch noch ein paar amerikanische Kuriositäten, die mir aufgefallen sind.
In den Staaten gibt es viele unbeschrankte Bahnübergänge, da hier im Bereich Güterverkehr einiges los ist. Dummerweise haben die Zugführer nicht die angenehme Angewohnheit, an solchen Übergängen zu halten und dann langsam weiterzufahren (würde wahrscheinlich auch viel zu viel Zeit beanspruchen), sondern sie fangen schon etliche Meter vorher an zu hupen oder besser gesagt, lautstark zu röhren. Dieses Geräusch ist wirklich verdammt laut und dementsprechend meilenweit zu hören. Richtig Spaß macht es vor allem, wenn man in der Nähe es solchen Übergangs wohnt. Wir sind in Monroe ab spätestens 6 Uhr morgens ungefähr jede Stunde von einem Zug geweckt worden...
In Louisiana (vielleicht sogar überall in den Staaten) sind Toiletten aus unerfindlichen Gründen immer randvoll mit Wasser gefüllt. Keine Ahnung, wozu das gut sein soll, es plätschert jedenfalls ganz nett...
Um 10 Uhr morgens kann man über Kabel bereits Filme wie Boondock Saints (Der blutige Pfad Gottes) gucken. Wie einige von euch sicherlich wissen, ist dieser Film recht brutal und blutig und die Dialoge sind oft auch nicht gerade vornehm. Trotzdem wird dieser Film so früh morgens gezeigt, allerdings dauert er wahrscheinlich nur halb so lange, wie die Originalversion. Jede zweite Szene ist geschnitten und ständig sieht man Schauspieler den Mund bewegen, ohne dass man eine Stimme hört. Immerhin hört man an diesen Stellen auch kein Piepen. Sinnlos, aber so geschehen...